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Tommys glückliche Heimkehr

Wir wollen mit dieser Geschichte ein wenig Mut machen, dass auch entlaufene Wohnungskater den Weg nach Hause finden können.
Am 15.10.2003 so gegen 19:40 Uhr, wir saßen gerade - nach einem stressigen und langen Tag - in einem Imbiss beim Essen, klingelt das Handy von meinem Mann Michael. Soweit noch nichts besonderes, da sich auf unsere ganzen Aktionen (Plakate, Zeitung, usw.) regelmäßig Leute gemeldet haben, leider auch Spinner (Hellseher).
Aber irgendwie sagte ein Bauchgefühl, diesmal ist es anders. Essen stehen gelassen und noch schnell bezahlt. Dann mit dem Auto schnell zurück nach Hause und dort zu den im Telefonat genannten Garagen, wo Tommy von Nachbarn auf einem "Mäuerchen" gesehen worden ist.
Das "Mäuerchen" war bei näherer Betrachtung auch nur 3 Meter hoch. Naja jedenfalls sahen wir schon von weitem den Mann der irgendwas auf das vor der Mauer befindliche Garagendach warf. Beim Näherkommen konnten wir dann schon ein graues Etwas entdecken, dass dort auf dem Garagendach saß und gierig die zugeworfenen Happen verschlang.
Der liebe Nachbar drückte Michael die Ration Schinken in die Hand, womit er zuvor selber gefüttert hatte und ich rief leise nach Tommy. Auf mein Rufen reagierte er prompt. Ich konnte es einfach nicht glauben... sollten wir wirklich Glück haben? Ich hatte Angst, dass die Nerven uns einen Streich spielen. Aber jedes Mal, wenn sein Name fiel guckte das süße Gesichtchen über den Rand des Daches. Nur wie runter kommen? Tommy traute sich irgendwie nicht so recht und wir uns auch nicht. Während Michael weiter fütterte holte der Nachbar schnell eine Leiter und ich beruhigte Tommy durch meine Fürsprache.
Als die Leiter da war, haben wir uns sogar das Ausklappen gespart, damit Tommy nur nicht durch das laute Geräusch verschreckt würde. Michael ist dann auf die Leiter rauf und mit seinem Gesicht auf gleiche Höhe mit Tommys Köpfchen gegangen. Unser Nachbar hatte noch mehr Schinken dabei, damit wir Tommy ja bei Laune halten konnten.
Während des Fütterns hat Michael Tommy immer näher an den Rand des Daches gelockt und dann mit einem beherzten Griff nach Tommy gepackt und nicht mehr los gelassen.
Dann hat er ihn mir übergeben, da er sonst nicht von der Leiter gekommen wäre. Ich hab ihn am Nacken ganz fest gepackt und dann sind wir im Laufschritt zu unserer ca. 50 Meter entfernten Eingangstüre. Auf Zurufen von mir ist Michael vorgelaufen und hatte schon mal die Türe aufgeschlossen. Wir sind ganz schnell rein ins Treppenhaus und dort dann im Laufschritt in unsere Wohnung in die 3. Etage.
Als Michael die Tür aufgeschlossen hatte, flog Tommy förmlich von meinen Armen in die Wohnung. Er kannte sich auch gleich wieder aus, nur Lady (unsere kapriziöse Katzendame) mag ihn zur Zeit noch nicht so recht leiden. Aber das wird sicher noch kommen, denn schließlich sind sie ja drei Jahre zusammen aufgewachsen und haben sich heiß und innig geliebt.
Den ganzen Abend habe ich Tommy auch genau beobachtet, weil ich immer noch nicht glauben konnte, dass er nach 15 Tagen wirklich nach Hause gekommen ist. Aber durch seine Gesten und sein Verhalten war ich am nächsten Morgen dann ganz sicher, dass da mein Kater Tommy in der Küche sitzt und Wasser aus dem Wasserhahn schlürft.
Tommy hat zwar ein paar Blessuren davon getragen und ist total verdreckt, verfloht und verwurmt; und leider auch 1,5 kg leichter geworden, aber das werden wir mit viel Liebe schon richten.
Im Nachhinein kann man sagen, dass die Plakate und Wurfzettel genauso viel geholfen haben, wie unsere im Garten eingerichtete Futterstelle (seine Box mit Deckchen und Spielsachen sowie Futter). Denn wahrscheinlich ist Tommy nur durch die Futterstelle auch wirklich in der Nähe der Wohnung geblieben!!!
Danke an alle die uns während der letzten Tage so gut unterstützt haben!!!

Marylin Drescher und Michael Grube

Danke an Marylin und Michael (Oktober 2003)