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Sheila und Henry

Es war so im Frühjahr 1999 als ich über den Flohmarkt schlenderte und an einem Stand ein Schild entdeckte: "Der Erlös an diesem Stand kommt herrenlosen Tieren zugute". "Nett", dachte ich und kaufte etwas. Die Dame an diesem Stand war schon etwas älter und freute sich über den Kauf. So kaufte ich jedesmal etwas an diesem Stand, um damit herrenlosen Tieren zu helfen. Im Laufe der Zeit kam man ins Gespräch. Auch Ihr Mann, der immer dabei war, war ein umgänglicher Gesprächspartner. Wir freuten uns, wenn wir uns sahen. Irgendwann erzählte mir die Frau, dass bei uns in der Nähe auf einem Hof Katzen leben würden, die nur Tischreste bekommen würden. Das tat mir sehr leid.

Die Kinder meiner Katze kamen dann auch im Jahr darauf auf die Welt und als diese älter wurden und ihren eigenen Geschmack entwickelten, konnten wir nicht einfach so irgendein Futter hinstellen. Nein. Es mußte immer was "gutes" sein. Sheba oder Friskis Gourmet. Bei sechs Katzen war das ein teures Hobby. Einmal haben wir einen Hamsterkauf gemacht. 48 Dosen eines bekannten Markenfutters. Die Gesichter unserer verwöhnten Bagage hätte man sehen sollen. "Das sollen wir essen?". Die haben sich umgedreht und nichts angerührt.

Wohin mit dem guten Futter? Also rief ich die Frau vom Flohmarkt an und fragte nach den Katzen auf dem Hof, von denen sie mir erzählt hatte. Dosen, Zubehör (Näpfe, etc.), Mann ins Auto und losgefahren, den Hof suchen. Wir haben ihn auch gefunden. Anstandshalber haben wir uns bei den Besitzern des Hofes vorgestellt und Bescheid gesagt, dass wir von der Tierschützerin ... kommen, um die Katzen zu füttern. Die Katzen haben sich gefreut!!!

An dieses Ritual habe ich mich dann so gewöhnt, dass ich Samstagnachmittags, wenn die Hausarbeit erledigt ist, dort hin fahre und die Katzen füttere. Der Empfang der mir dort zuteil wird ist immer wieder eine Freude und der Mühe wert.
Im Februar 2003 kam ich wie jeden Samstag Nachmittag auf den Hof und da war eine siebte Katze; eine schwarze. Sie war zahm und ließ sich anfassen. Sie kam zu mir und bettelte um Futter, was sie auch bekam. Ich rief meine Freundin vom Tierschutz an und wir fuhren dorthin. Die Katze ließ sich leicht anfangen und Wilma nahm sie mit. Sie war schon kastriert und tätowiert. Sheila wurde die genannt. Sie wurde vermutlich ausgesetzt und fand dort auf dem Hof Zuflucht.

Im Mai 2005 habe ich auf diesem Hof einen jungen Kater eingefangen. Ein traumhaft schöner Kerl. Er war ca. ein Jahr alt und sehr niedlich. Den konnte man problemlos auf den Arm nehmen; er hat dabei geschnurrt, obwohl ich für ihn fremd war. Auch er wurde vermutlich ausgesetzt, denn er war ein Einhöder. Sicherlich war den ehemaligen Besitzern die Operation zu teuer und das zur Urlaubszeit!! Das Katerchen hat kurz nachdem wir ihn eingefangen haben durch die Vermittlung einer Tierschützerin ein liebevolles Zuhause gefunden. Ich gönne es ihm von Herzen.

Wenn ich nicht selbst so einen großen "Harem" hätte, hätte ich ihn auch genommen. Ich hätte ihn Henry genannt.

Ende Januar 2006 mußte Sheila eingeschläfert werden, da sie Krebs im Hals hatte und sonst verhungert wäre. Wilma war todunglücklich darüber. Hat mir auch sehr leid getan. Aber so hatte die kleine Katzendame noch ein paar schöne Jahre. Ich hoffe, sie hat diese relativ kurze Zeit noch in vollen Zügen genossen.

Die beiden Katzen wurden vermutlich an der Autobahnraststätte an der A3 Richtung Köln ausgesetzt und haben sich durch den Wald bis zu dem Hof durchgeschlagen. Ich bin dann immer froh, wenn ich die finde!

Vielen Dank an Inge (5. Juni 2006)