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Plato und Eddie

EDDIE Katzen sind gesellige Einzelgänger. Das stimmt bei uns beiden im besonderen Sinne. Er ist gesellig, ich bin eher Einzelgänger. Tolerant, aber immer auf Abstand bedacht. Eddie hat schon Anschluss gesucht, als er als einjähriger bei den Nachbarn eingezogen ist. Nur leider nicht so intensiv mit dem Mädchen, sondern mehr mit seinesgleichen. Und so zog es ihn zu mir, in meine Körbchen, auf meine Kissen. Und – Ihr wisst ja – Welpenschutz ich habe ihn auch gewähren lassen. So manche Stunde haben wir gemeinsam gedöst, und dann hatte ich alle Aufmerksamkeit der Mädchen, die ich genieße. Er war sie los, ich ihn, und wurde bespielt und gestreichelt. Guter Deal, oder?

Nach einiger Zeit wurde er größer und größer (also ausgewachsen) und rüpelhaft. Aber auch das haben wir durchgestanden. Dafür hat er sich jetzt mit Sammy (der dritte in unserer Katerrunde) angelegt, ihn abgelenkt, beschäftigt, geprügelt. Und jetzt ist Sammy ein Kateropa (so 18 oder so) und Eddie gibt den Platzhirsch. Meistens nett und kumpelhaft, aber manchmal auch launig. Und dann müssen wir ihn austricksen. Oder ich muss ihn bestechen (lassen), denn er frisst gerne und mein Futter und die Leckerli sind lecker. Und wenn er frisst, kann ich raus, Sammy sich verstecken und Papa die entsprechenden Türen schließen. Man hat halt so eigene Tricks, wenn man kleiner, flinker und hell im Kopf ist.

Neulich hatte Eddie wieder seine Rüpeltour. Da musste er nachts schon reinkommen, ehe ich richtig durch die Klappe war, musste Paps Bett ausprobieren, mir im Schlafzimmer auflauern, so ass ich auf den Schrank fliehen musste. Zum Glück kenne ich das Kratzbrett (so eher Stoff an der Schrankwand), kann es nutzen – und er sitzt dumm da. Und wenn die "Spiel"geräusche meine Eltern geweckt haben, wird er ins Gästezimmer oder ganz raus geschickt, ich ins Bett gerufen – und eine gemütliche Nacht wird fortgesetzt. Wenn wir dann morgens alle aufstehen, liegt er meist mit Knautschgesicht im Gästebett und schläft fest. Und kriegt nichts mit, wenn ich rausgehe, Sammy zum Frühstück kommt und der Tagesablauf startet. Und das, obwohl Sammy lauthals beanstandet, wenn er anderes Futter möchte, Papa mit Tassen klappert, Mama mich mit meinem Frühimbiss (Butter oder auch Brot oder sonntags Rosinen) versorgt. Der pennt dann, bis Papa ihn mit dem breitesten aller Katerschwänze (Staubwedel) wegwedelt. Oder er seine klaustrophobische Phase erlebt und unbedingt raus will. Dann bei Wind und Wetter, also auch in den Regen oder Schnee.

Ach ja, Eddie. Der ist schon ne Nummer für sich. Freiheitslieben bei seiner Familie, so dass er einfach nicht da ist oder kommt, wenn sie abends rufen und für sie Nacht schießen (er hat keine Katzenklappe) oder gar wegfahren. Dann lebt er vom Trockenfutter, wenn’s trocken bleibt, Mäusen - und meinem Nassfutter, dass er dann in sich schlingt, wenn meine Klappe offen ist, Papa lüfte oder er sonst irgendwie zu mir huschen kann. Aber jetzt wird’s Winter, da geht er offiziell in Pflege, falls Urlaub ansteht, und ich hab’ mein Bett (meine Betten) und meinen Napf für mich.

Bis zum nächsten Mal, gute Nacht,
Plato

Vielen Dank an Annette (02. November 2012)