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Die Leiden eines verwöhnten Katers
Es ist wieder mal eine grauer Morgen, wie es ein Morgen im November nun einmal an sich hat. Wir sind zwei Katzen, ja die Lou und ich der Charlie. Wir leben beide im Haus und dürfen nicht an die freie Natur. Viel hat sich verändert in unserem sonst so ruhigem Haus. Alles fing damit an, dass wir (oder besser gesagt meine Menschen) einen Hund dazubekamen, das war so ungefähr im Mai.
Jedenfalls geschahen viele Dinge, die ich mir nie zu träumen gewagt hätte:
1. Kam nun ein trampelndes, übelriechendes, sabberndes Ungeheuer dauernd auf mich zu um mich von oben bis unten abzulecken.
2.Mein geliebter Mensch, der alles für mich tat, mich liebte, mir Sicherheit gab und für den ich überhaupt das wichtigste auf der Welt schien der kümmerte sich nun noch kaum um mich. Natürlich, das alles war schon schwer für mich, aber betrogen wurde ich auch noch:
Als sie nämlich alle nach einem langen, sonnigen Junitag in unsere Revierswohnung zurück kamen um sich zu duschen, sich um den Hund zukümmern und um ihren Kater wieder einmal nicht zu beachten, da roch ich genau und niemand kann oder konnte mir etwas vormachen, sie hatten erneut ein neues Tier. Und was es war! Es war etwas, das ein wenig nach mir roch es war also eine Katze.
Später kam diese in mein Revier und stellte sich als eine kleine Katzendame heraus, mit der ich mich jetzt ganz gut verstehe und die gerade maunzend in die Küche tippelt, weil sie hunger hat (sie vergisst:Es ist kein Mensch zu Hause der ihr Essen geben könnte).
In unserem Haushalt leben jetzt mittlerweile 2 Hunde 2 Katzen 1 Hase und 1 Pferd. Natürlich hat mein damals geliebter Mensch sich bei all den Tieren nicht dazu aufraffen können mein Herz wieder zugewinnen, und auch mein jetziger akzeptierter Mensch hatte es mit mir nicht leicht. Nein ich war von aller Welt so verletzt, dass ich niemanden mehr an mich heranlies (außer Lou) und schließlich auch noch krank wurde.
Mein Leiden als einsamer Kater wurde bemerkt, aber auch sehr spät, von dem kleinsten Menschen der Familie: einem Kind.
Es hat sich Mühe gegeben und langsam versucht mich von all dem zu heilen. Ich glaube es hat mich sogar verstanden. Inzwischen versucht auch mein alter Mensch mein Herz neu zu erobern. Er hat bemerkt was er getan hat. Ich könnte ihm verzeihen,aber ich will nicht noch einmal enttäuscht werden und außerdem brauch ich ihn jetzt nicht mehr.
Das Kind und ich sind gute Freunde und wir halten zusammen. Ich will euch nicht verschweigen, dass ich meist sehr eifersüchtig werde wenn es eimal mit Lou spielt. Aber auch das merkt mein Mensch und verzichtet allein wegen mir darauf (was auch nicht gerade richtig ist).Ich habe keine Angst, dass mein Mensch mich verlässt. Ihm vertraue ich, ihn liebe ich und er versteht mich.
Mein Mensch soll nicht glauben, dass ich all das, was er für mich tut nicht achte und schätze. Nein ich schätze das was er tut, ich kann es ihm aber leider nicht sagen.
Genug geredet für heute. Der Morgen ist fast vorbei und vorher schlafen Lou und ich noch eine Runde auf dem großen,breiten Schrank.
Lou liegt schon dort und ich muss jetzt gehn.
Euer Charlie

Herzlichen Dank Marie (12 Jahre) / Januar 2003