Geschichten, die direkt ins Herz treffen  

Ein (fast) wahres Märchen

Die Oma wohnt allein im Haus
mit ihrem Kater, der heißt Klaus.
Und wie sie aufräumt nun geschwind,
sie ne verbeulte Kanne find't.
"Ach," denkt sie sich so eben grad
zum Wegwerfen ists viel zu schad',"
sie reibt und putzt daran herum -
auf einmal macht die Kanne "Bumm" -
aus Qualm und gelbem Nebelrauch
der Geist der Kanne kommt heraus.
"Du hast mich" spricht er "jetzt befreit,
drum mache ich Dir auch ne Freud,
drei Wünsche hast Du frei, nun schau
und wünsch Dir was - ganz schnell und schlau".
Als sich die Oma hat gefasst -
war um die Nase ganz schön blass -
da wünscht sie sich als erstes dönn,
dass sie möcht jung jetzt sein und schön.
Ein kurzer Zisch - es ist geschehn:
schon ist sie wieder jung und schön.
Nur schön sein und dabei dann arm,
da wird's um Herz dir auch nicht warm.
"Als nächstes wünsch' ich Gut und Geld."
"Genehmigt" sagt der Geist "bestellt
in Hof und Haus ist alles wohl:
das Konto und die Kisten voll. -
Nun noch der dritte Wunsch - und schnell -
dann mache ich mich von der Stell'."
"Dann möcht' ich, daß mein Katertier
als schöner Jüngling steh' vor mir."
Gesagt - getan, es ist erfüllt,
da steht ein hübsches Mannesbild,
der küsst sie herzlich, ganz gelassen,
und sagt ihr - es ist nicht zu fassen:
"Schad', daß mich hast kastrieren lassen."


Danke an Edith H. (veröffentlicht im August 2002)

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